24-Stunden-Pflege: Eine Rund-um-die-Uhr Betreuung im eigenen Zuhause
Die 24 Stunden Pflege hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie stellt eine wichtige Alternative zur Unterbringung in Pflegeheimen dar, da sie es pflegebedürftigen Menschen ermöglicht, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und dennoch die notwendige Unterstützung zu erhalten. In diesem Artikel werden die wichtigsten Aspekte der 24-Stunden-Pflege beleuchtet – von den Aufgaben und Vorteilen bis hin zu den Kosten, rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen.
1. Was ist 24-Stunden-Pflege?
Die 24 Stunden Pflege bezeichnet eine Form der Betreuung, bei der eine Pflegekraft im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt und rund um die Uhr zur Verfügung steht. Diese Pflegekraft ist nicht nur für die Grundpflege verantwortlich, sondern übernimmt auch Aufgaben des täglichen Lebens, wie etwa das Einkaufen, Kochen oder Putzen. Das Ziel dieser Pflegeform ist es, den Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen und die Lebensqualität der betreuten Person zu erhalten.
Im Vergleich zur ambulanten Pflege, bei der Pflegekräfte mehrmals täglich vorbeikommen, um bestimmte Aufgaben zu erledigen, bietet die 24-Stunden-Pflege eine kontinuierliche Betreuung und gewährleistet, dass jederzeit jemand vor Ort ist, um bei Bedarf zu helfen.
2. Für wen ist die 24-Stunden-Pflege geeignet?
Die 24-Stunden-Pflege ist vor allem für Menschen geeignet, die einen erhöhten Betreuungsbedarf haben, aber dennoch in ihrem eigenen Zuhause bleiben möchten. Typische Zielgruppen sind:
- Senioren: Besonders ältere Menschen, die unter altersbedingten Erkrankungen wie Demenz oder körperlichen Einschränkungen leiden, profitieren von dieser Pflegeform. Sie sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Alltag allein zu bewältigen, wünschen sich aber, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.
- Menschen mit chronischen Krankheiten: Auch Personen, die an chronischen Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose oder schweren Herzerkrankungen leiden, benötigen oft eine kontinuierliche Pflege und Betreuung.
- Pflegebedürftige nach einem Krankenhausaufenthalt: Nach schweren Operationen oder Unfällen kann es notwendig sein, dass eine Person vorübergehend rund um die Uhr betreut wird, bis sie sich wieder erholt hat.
- Menschen mit Behinderungen: Personen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, die auf kontinuierliche Unterstützung angewiesen sind, können von der 24-Stunden-Pflege profitieren.
3. Aufgaben einer 24-Stunden-Pflegekraft
Eine 24-Stunden-Pflegekraft übernimmt vielfältige Aufgaben, die sowohl pflegerischer als auch haushaltsnaher Natur sind. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:
- Grundpflege: Dies umfasst Tätigkeiten wie das Waschen, Ankleiden, Unterstützung beim Toilettengang, beim Essen und Trinken sowie die Mobilisation (Hilfe beim Aufstehen, Gehen oder Hinlegen).
- Medizinische Versorgung: Die Pflegekraft überwacht den allgemeinen Gesundheitszustand der betreuten Person und führt einfache medizinische Tätigkeiten durch, wie etwa die Verabreichung von Medikamenten, das Messen von Blutdruck oder Blutzucker sowie die Versorgung kleiner Wunden.
- Haushaltsführung: Eine wichtige Aufgabe der Pflegekraft ist es, den Haushalt der pflegebedürftigen Person zu führen. Dazu gehören das Einkaufen, Kochen, Reinigen der Wohnung und das Waschen der Wäsche.
- Soziale Betreuung: Die Pflegekraft leistet auch emotionale Unterstützung, führt Gespräche, begleitet die pflegebedürftige Person bei Spaziergängen oder Arztbesuchen und sorgt dafür, dass diese weiterhin am sozialen Leben teilhaben kann.
- Nachtwache: Bei Menschen, die auch in der Nacht Betreuung benötigen, steht die Pflegekraft bereit, um bei Bedarf sofort zu helfen. Dies kann besonders bei Personen mit Demenz wichtig sein, die häufig einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus haben.
4. Vorteile der 24-Stunden-Pflege
Die 24-Stunden-Pflege bietet eine Reihe von Vorteilen für die betreute Person und deren Angehörige:
- Verbleib in der vertrauten Umgebung: Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit, weiterhin in den eigenen vier Wänden zu leben. Für viele pflegebedürftige Menschen, insbesondere für Demenzkranke, ist die vertraute Umgebung von großer Bedeutung, da sie sich dort sicherer und wohler fühlen.
- Individuelle Betreuung: Die Pflegekraft kann sich vollständig auf die Bedürfnisse der betreuten Person konzentrieren und die Pflege entsprechend anpassen. Im Gegensatz zu Pflegeheimen, in denen eine Pflegekraft für mehrere Bewohner zuständig ist, steht die 24-Stunden-Pflegekraft ausschließlich der pflegebedürftigen Person zur Verfügung.
- Entlastung der Angehörigen: Für Familienmitglieder, die oft selbst stark in die Pflege involviert sind, bedeutet die 24-Stunden-Pflege eine erhebliche Entlastung. Sie können sicher sein, dass ihre Angehörigen gut betreut werden, ohne selbst ständig vor Ort sein zu müssen.
- Flexibilität: Die Pflegekraft passt sich dem Tagesablauf der betreuten Person an und kann ihre Pflegeleistungen flexibel gestalten. So können spontane Arztbesuche oder andere Termine problemlos wahrgenommen werden.
5. Kosten und Finanzierung der 24-Stunden-Pflege
Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege variieren je nach Anbieter und dem Pflegeaufwand. Im Durchschnitt belaufen sich die monatlichen Kosten auf etwa 2.000 bis 4.000 Euro. In Deutschland wird die 24-Stunden-Pflege häufig durch Pflegekräfte aus Osteuropa wie Polen, Rumänien oder Bulgarien erbracht, da die Lohnkosten dort niedriger sind.
Finanzierungsmöglichkeiten:
- Pflegeversicherung: Je nach Pflegegrad kann die Pflegeversicherung Pflegegeld zahlen, das zur Finanzierung der 24-Stunden-Pflege verwendet werden kann. Pflegebedürftige mit einem höheren Pflegegrad erhalten mehr Pflegegeld, das jedoch meist nicht ausreicht, um die gesamten Kosten zu decken.
- Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege: Diese Leistungen können ebenfalls genutzt werden, um die 24-Stunden-Pflege zeitweise zu finanzieren. Sie bieten jedoch nur eine begrenzte finanzielle Unterstützung und sind meist auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt.
- Private Finanzierung: Häufig müssen Familien einen großen Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlen. In manchen Fällen kann auch eine Kombination aus Pflegegeld und privater Finanzierung die Pflegekosten decken.
6. Herausforderungen der 24-Stunden-Pflege
Obwohl die 24-Stunden-Pflege viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen, die sowohl für die betreute Person als auch für die Pflegekraft und deren Familienmitglieder auftreten können:
- Arbeitszeiten und Erholung: Obwohl der Begriff „24-Stunden-Pflege“ suggeriert, dass die Pflegekraft rund um die Uhr arbeitet, hat sie selbstverständlich auch gesetzliche Pausen- und Ruhezeiten. Es ist daher wichtig, dass der Arbeitsablauf gut organisiert ist und die Pflegekraft genügend Zeit zur Erholung hat.
- Sprachbarrieren: Viele Pflegekräfte kommen aus dem Ausland und sprechen oft nur eingeschränkt Deutsch. Dies kann die Kommunikation erschweren, insbesondere wenn die pflegebedürftige Person selbst Einschränkungen in der Kommunikation hat.
- Emotionale Belastung: Die Arbeit als 24-Stunden-Pflegekraft ist emotional und physisch sehr fordernd. Es besteht die Gefahr der Überlastung, wenn die Pflegekraft über einen längeren Zeitraum ohne ausreichende Erholung arbeitet.